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02.11.2018 | Webmagazin 2018/03 Grüner wird‘s nicht

Regionalem Grünstrom gehört die Zukunft Stefan Brühl
stefan.bruehl@bet-energie.de

Die Protestwelle gegen die anstehende Rodung der letzten Bäume des Hambacher Forstes führte nicht nur zum vorläufigen Rodungsstopp, sondern überraschend zog auch die Nachfrage nach Ökostrom wieder an – und das weit über die Grenzen von NRW hinaus. Die Polarisierung um die Ausweitung des Braunkohletagebaus hat das Bedürfnis nach mehr Klimaschutz unmittelbar in Nachfrage nach „echtem“ Grünstrom umgesetzt

Die aktuellen Entwicklungen sind von Stadtwerken und Energieversorgern zu nutzen, um das eigene Stromtarifportfolio vollständig auf grün zu stellen. Dabei sollte nicht vergessen werden, eine entsprechende Kommunikationsstrategie mit auf den Weg zu bringen, um gerade vor Ort von den relevanten Haushalts- und Gewerbekunden als ökologischer Stromlieferant wahrgenommen zu werden.

Der Moment für die „Ökologisierung“ Ihres Stromportfolios ist aus einem weiteren Grund günstig. Ab dem kommenden Jahr können Sie Regionalnachweise nutzen, um Ihr grünes Produktportfolio um regionale Grünstromtarife anzureichern und sich damit von der überregionalen Konkurrenz abzuheben. Je nach den Bedürfnissen in der Region kann ein passendes nachhaltiges und vor allem regionales Stromprodukt für die Region durch Stadtwerke aufgelegt werden.

Regionalnachweise bieten die Möglichkeit, einen Teil des gelieferten Stromes aus direktvermarkteten, finanziell geförderten EE-Anlagen direkt aus Ihrer Region zu decken. Für den verbleibenden Anteil des Strombedarfs bestehen weitere Möglichkeiten der Strombeschaffung und Nachweisführung. Für jede Region kann ab 2019 ein nachhaltiges regionales Stromprodukt aufgelegt werden, das genau zu den Bedürfnissen der Versorgung vor Ort passt.

Abbildung: Interesse an Ökostrom in DE [%]

 

Für Stadtwerke stellt sich dabei die Frage, wie diese Aufwertung des Tarifportfolios strategisch angegangen werden sollte: Die sogenannte „Markenstrategie“ setzt dabei gleichermaßen auf Herkunftsnachweise und Regionalnachweise, während alternativ die „Produktdifferenzierungsstrategie“ differenzierte Stromtarife anbietet, die jedoch mindestens einen grünen Nachweis besitzen; ausgewählte Tarife könnten zusätzlich mit Regionalnachweisen aufgewertet werden. Wie werden Sie sich entscheiden?


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