03.02.2022 | Webmagazin 2022/01 Batterien vor dem Durchbruch?

Die Erlösmöglichkeiten von Batteriespeicherprojekten an der Strombörse werden attraktiver Andreas Görtz | Dr. Petr Svoboda
andreas.goertz@bet-energie.de

Schon seit einigen Jahren werden immer mehr Batteriegroßspeicher für diverse Anwendungsfelder auf der ganzen Welt gebaut. Die Attraktivität verschiedener Erlösquellen (Geschäftsmodelle) sowie die ausgeprägte Kostendegression bei Batteriekosten sind die wesentlichen Ursachen. So haben auch in Deutschland die vornehmlich für die Primärregelleistung eingesetzten Batteriespeicher in 2021 erheblichen Aufwind erhalten. Die Amortisation über den Primärregelleistungsmarkt allein erscheint jedoch mit Blick auf das begrenzte und umkämpfte Marktpotenzial fraglich. Multi-Use-Konzepte über mehrere Märkte und Marktstufen können der Technologie auch jenseits der EEG Innovationsausschreibungen zum Durchbruch verhelfen. Hierzu bedarf es einer sorgfältigen Bewertung aller Geschäftsmodelle – insbesondere des Kurzfristhandels an der Strombörse –, um einen belastbaren Business Case herbeizuführen.

Die Attraktivität von Batteriespeichern in Deutschland war bisher stark von den Leistungspreisentwicklungen an den Regelenergiemärkten bestimmt. Einzelne Projekte können standortspezifisch siginfikante Zusatzerlöse über die Entgelte für vermiedene Netznutzung erwirtschaften. Zudem zeichnen sich womöglich weitere Erlösmöglichkeinen wie Blindleistungsbereitstellung oder Schwarzstartfähigkeit ab. Zwar haben die in 2021 gestiegenen Energiepreise auch die Verdienstmöglichkeiten von Batterien nach oben getrieben. Die Frage bleibt aber, ob dieser Trend anhalten kann und wie attraktiv neue Investitionen in Batteriespeicherprojekte sein können. Die Regelenergiemärkte, insbesondere die Primärregelleistung, haben relativ kleine Ausschreibungsvolumina, um die mehrere Flexibilitätsoptionen bzw. -anbieter konkurrieren. Für die vermiedenen Netzentgelte müssen die Projekte noch dieses Jahr ans Netz gehen. Sonst geht man leer aus.

Ein Wachstumsfeld mit großen Marktpotenzialen sind die Stromspotmärkte. Sie bieten zunehmende Liquidität und für Batteriespeicher attraktive Intraday-Spreads. Zwar hatten Batterieprojekte auch schon in der Vergangenheit die Möglichkeit, an diesen Märkten Erlöse zu generieren. Die technischen und organisatorischen Voraussetzungen sowie ausreichend hohe Spreads für dauerhaft auskömmliche Nettoerträge waren jedoch teils nicht gegeben.

Eine Neubewertung der Kurzfristmärkte bietet sich angesichts der zukünftigen Entwicklungen geradezu an. BET hat dafür spezielle Modelle entwickelt, wobei die langfristigen Erlösprognosen auf den BET-Energiemarktszenarien basieren. Kern ist die Bewertung der Batteriespeicher an allen verfügbaren Marktstufen: Spot, Day-Ahead und Intraday.
Dabei zeigen Erfahrungen aus verschiedenen Projekten, dass bei Optimierungsrechnungen sowohl die Randbedingungen der zusätzlichen Geschäftsmodelle, aber auch die technischen Leistungsfähigkeit des zu untersuchenden Speicherkonzepts sorgfältig berücksichtigt werden müssen. Sprechen Sie uns gerne dazu an.


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