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30.01.2019 | 2019/01 Dann führ'‘ dich doch selber!

Das Allgäuer Überlandwerk auf dem Weg zur Selbstführung Sebastian Seier
sebastian.seier@bet-energie.de

Gesellschaft, Politik, Wirtschaft – wohin man schaut, die Welt dreht sich im-mer schneller. Die Beschleunigung und steigende Komplexität des Marktes durch Digitalisierung, Dezentralisierung und zunehmenden Wettbewerb sind schön längst in der Energiewirtschaft angekommen. Das Allgäuer Überland-werk (AÜW) hat sich deshalb auf den Weg zur agilen und selbstführenden Organisation gemacht.

Viele Unternehmen in- und außerhalb der Energiewirtschaft setzen beim Wettstreit um Marktanteile auf Schnelligkeit und Kundenorientierung. Heute reicht es schon längst nicht mehr, eine „Innovation“ auf den Markt zu bringen, an denen Ingenieure und Produktentwickler im berühmten „stillen Kämmerlein“ über Jahre hinweg zur Perfektion getüftelt haben. Immer häufiger werden deshalb agil arbeitende, interdisziplinäre und kundenorientierte Projektteams aufgesetzt. Nicht selten kommt es dabei an den Schnittstellen zwischen agilen Teams und klassisch-hierarchischer Restorganisation zu Reibungen. Die Agilität der Arbeitsgruppen wird eingeschränkt.

Das AÜW aus Kempten geht deshalb einen Schritt weiter. Die Allgäuer haben sich das Ziel gesetzt, zur selbstführenden – und damit agilen – Organisation zu werden. Das bedeutet zunächst flachere Hierarchien. Doch Selbstführung bedarf mehr als nur Kästchenschieben im Organigramm; es bedarf einer neuen Unternehmenskultur:

  • Entscheidungsbefugnisse werden dezentralisiert und Führungskräfte lernen, Verantwortung ans „gemeine Fußvolk“ abzugeben.
  • Individuen und die Organisation müssen lernfähig sein und Lernerfahrungen teilen lernen.
  • Es gilt, eine Kultur der Achtsamkeit zu generieren, in der alle Beteiligten Empathie für die Bedürfnisse von Kunden und Kolleg/innen entwickeln und das Bewusstsein für ein gemeinsames Ziel schaffen.

Begleitet durch die B E T und P3 OSTO arbeitet das AÜW seit gut einem Jahr an der Selbstführung. Agile Teams aus Führungskräften und Mitarbeiter/innen arbeiten in mehreren Workshop-Zyklen an Themen wie Entscheidungsregeln, einer Feedback- und Fehlerkultur, einem neuen Eskalationsmanagement, Unterschriftenregeln neben vielen weiteren Themen oder dem Sinn und Zweck des Unternehmens.
Im Jahr 2020 feiert das AÜW sein 100-jähriges Bestehen. Dann soll die Organisation mit der Selbstführung den ersten Schritt in die nächsten 100 Jahre Unternehmensgeschichte gemacht haben.

Sebastian Seier steht Ihnen gerne für einen Erfahrungsaustausch zur Verfügung.

>Link Artikel zum Projekt


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