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28.04.2022 | Webmagazin 2022/02 Fit for future?

Modernisierung in den Gasverteilnetzen Valerie Kelemen
valerie.kelemen@bet-energie.de

Die Modernisierung der Gasverteilnetze geht mit dem Umwelt- und Klimaschutzgedanken und der umfassenden Digitalisierung einher. Dabei ist der Grundsatz klar: Grüne Gase auf Verteilnetzebene sind maßgeblich für die Reduktion von Treibhausgasen und somit zur Erreichung der Klimaziele. Für die Bewältigung der anstehenden Aufgaben müssen Netzbetreiber wichtige Vorkehrungen zur Modernisierung von Assets und Prozessen treffen. 

Bei der Modernisierung der Gasverteilnetze müssen Umweltschutzaspekte stets mitgedacht werden. Resultierend aus Forderungen der EU gewinnen Verfahren zur Senkung oder Vermeidung von Methanemissionen an Bedeutung. Hierzu zählt der Einsatz von mobilen Gasfackeln oder moderne Molchtechnik, um Gasverlusten rechtzeitig vorzubeugen. Ebenso kann der Methanaustritt bei Bauarbeiten durch den Einsatz von Vakuumpumpen gezielt vermieden werden. Die Umweltfreundlichkeit kann außerdem mit dem Einsatz von schwefelfreiem Odoriermittel erhöht werden. Des Weiteren können für den Betrieb von GDRM-Vorwärmanlagen erneuerbare Energien verwendet werden, die direkt auf dem Grundstück der Anlage durch Sonne oder Wind generiert werden. 

Durch die zukünftige Einspeisung von grünen Gasen und ggf. Umstellung auf Wasserstoff steigt die Notwendigkeit für die Digitalisierung der Netze. Hierfür existieren verschiedene moderne Kommunikationstechniken, wie bspw. 450 MHz oder LoRaWAN. Auch das iMSys wird bei der Modernisierung der Netze eine zentrale Rolle einnehmen. Da die Komplexität der Brennwertverfolgung zukünftig ansteigt, werden sich Brennwertrekonstruktionssysteme auch im Verteilnetz als nachhaltig erweisen. 

Die beschriebenen Maßnahmen bilden die Grundlage, um im Netzbetrieb Optimierungen vorzunehmen. Durch den Übergang von vorausbestimmter zu zustandsorientierter Instandhaltung können Kosten eingespart werden. Durch neues Equipment wie Drohnen kann die Gasleckagesuche beschleunigt und kosteneffizienter ausgestaltet werden.

Schlussendlich sollte bei allen Modernisierungsmaßnahmen die Transformation zu einem Wasserstoffverteilnetz mitgedacht und eine weitestgehende H2-Readiness angestrebt werden. Dafür sollten Erneuerungs- und Instandhaltungsmaßnahmen mit Blick auf die H2-Verträglichkeit der auf dem Markt erhältlichen Bauteile durchgeführt werden. Bei der Umstellung helfen auch mobile Anwendungen (bspw. mobile Gasbeschaffenheitsmessungen („PGC-Messfahrzeuge“) oder GDRM-Anlagen) und erhöhen außerdem die Flexibilität und Versorgungszuverlässigkeit im Netzbetrieb. 
Für die genannten Maßnahmen zur Modernisierung sind zwangsläufig Investitionen in das Gasverteilnetz nötig. Einiges lässt sich dabei im Rahmen der planmäßigen Erneuerung umsetzen. Anderes erfordert größere prozessuale oder organisatorische Vorbereitungen. 

Viele Gasnetzbetreiber sind bereits mittendrin, ihr Gasnetz fit für die zukünftigen Herausforderungen zu machen und leisten so einen wichtigen Beitrag für den Transformationsprozess der Energieversorgung. 

Sprechen Sie uns gerne zur Diskussion Ihrer Strategie an.

Gerne stehen wir Ihnen auch für einen persönlichen Austausch zu diesem Thema auf der E-world am 21. bis 23. Juni 2022 an unserem Stand zur Verfügung.

 

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