08.12.2020 | Netzinfrastruktur und Konzessionen

Dr. Andreas Nolde, Partner
andreas.nolde@bet-energie.de

Im Rückblick auf das Jahr 2020 konnten wir im Bereich Konzessionen weiterhin einen starken Wettbewerb um die auslaufenden Konzessionen beobachten. Dabei führen die komplexen Rahmenbedingungen und viele rechtliche Unsicherheiten zu weiterhin langen Verfahrensdauern, die in steigendem Maße gerichtliche Auseinandersetzungen beinhalten. Trotzdem waren wir in der Lage, viele Verfahren im Sinne unserer Kunden erfolgreich abzuschließen. In Zukunft wird zu hinterfragen sein, inwieweit die heutigen Rahmenbedingungen zur Konzessionsvergabe überhaupt noch für kleine Kommunen finanziell umsetzbar und volkswirtschaftlich sinnvoll sind. Zusätzlich stellt sich bei der Beschränkung der Verfahren auf einzelne Sparten im Zuge der Energiewende und der Sektorkopplung die Frage nach der energiewirtschaftlichen Sinnhaftigkeit. Für 2021 hoffen wir, hier frische Impulse geben zu können.

Fokus auf netzverträgliche Nutzung von Flexibilitäten in der Niederspannung und Redispatch 2.0
Im Bereich Netzinfrastruktur können wir auf ein thematisch sehr abwechslungsreiches Jahr zurückblicken. Für die Stromnetze existiert ein wechselwirkender Dreiklang aus der sich weiterhin schnell ändernden Versorgungsaufgabe, der Digitalisierung von außen und von innen und der Weiterentwicklung des Netzbetriebes. Die Versorgungsaufgabe wird zukünftig neben der Erzeugung aus erneuerbaren Energien stark durch neue flexible Verbraucher wie beispielsweise die Elektromobilität geprägt. Neben der geeigneten Netzdimensionierung stand die netzverträgliche Nutzung dieser Flexibilität in der Niederspannung im Fokus unserer Aktivitäten zur Weiterentwicklung des § 14a EnWG. Wesentlich konkreter waren für viele Netzbetreiber 2020 aber die Umsetzungsanforderungen des Redispatch 2.0. Hier konnten wir viele unserer Kunden bei der Positionierung und Vorbereitung der Umsetzung begleiten. Redispatch 2.0 wird uns auch 2021 noch weiter beschäftigen. Nicht nur die zwei zuletzt genannten Entwicklungen der Versorgungsaufgabe und des ordnungspolitischen Rahmens erfordern eine Weiterentwicklung des Netzbetriebs und des Netzbetreibers. Die möglichen Handlungsfelder und ihre mögliche Ausprägung haben wir im BET- Onlineforum mit unseren Kunden diskutiert und werden Anfang 2021 mit neuen Impulsen auf unsere Kunden zugehen.

Analyse und Bewertung des langfristigen Erneuerungsbedarfs in den Netzen
Zum Blick in die Zukunft gehörten für unsere Kunden auch die langfristige Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit der Netzinfrastrukturen. Um in den wichtigen Strom-, Gas- und Wasserinfrastrukturen Zustände wie im Schienen- oder Straßennetz zu vermeiden, wurde im Zuge des strategischen Asset-Managements der langfristige Erneuerungsbedarf in den Netzen aus integrierter technischer und regulatorischer Sicht untersucht und die Auswirkung auf die Organisation und die operative Umsetzbarkeit bewertet. Bei B E T wird hierzu die tiefgreifende Expertise aus den Beratungsbereichen Technik, Regulierung und Organisation kombiniert. Mit der Metaanalyse Zukunft Gasnetz hat B E T das Spannungsfeld aus zukünftig sinkendem Erdgasabsatz in den Gasverteilnetzen und den langfristigen Investitionsentscheidungen adressiert.

Spannende Entwicklungen auf der Übertragungsnetzebene
Neben der Verteilnetzebene gab es rückblickend auch spannende Entwicklungen auf der Übertragungsnetzebene. B E T begleitet im Zuge der dena-Netzstudie III als Gutachter bis 2021 die Weiterentwicklung der Netzentwicklungs- zur Systementwicklungsplanung. Für das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) hat B E T mit Partnern zusammen die Aufstellung und Fortschreibung des Flächenentwicklungsplans (FEP) unterstützt.


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