14.12.2022 | Webmagazin Regulierung & Controlling

Michael Seidel | Partner
michael.seidel@bet-energie.de

Das Jahr 2022 war durch zahlreiche Beratungsmandate in Bezug auf die Kostenprüfung Strom und zur Optimierung der Netzgesellschaften geprägt. Die steigende Komplexität der Anforderungen an die Kostenprüfung stellte dabei die Branche vor besondere Herausforderungen. Wir freuen uns, dass wir auch in 2022 im Bereich des strategischen Regulierungsmanagements eine Reihe neuer Großer Netzgesellschaften ausgründen und umsetzen konnten.

Das Thema Dienstleistungen und Kooperationen dominiert dabei mittlerweile vor dem Hintergrund der Kostenoptimierung die Beratungsmandate. Der Trend geht mittlerweile zur Großen Netzgesellschaft XXL inklusive der Sparten Gas, Strom, Fernwärme, Wasser und Breitband.

Die Ukrainekrise, die Klima- und Energiewende bekommen im Bereich der Gasnetze eine herausragende Bedeutung in Bezug auf Rückbauszenarien, zukünftige Investitionen und Umrüstung der Gasnetze zu Wasserstoffnetzen. Viele unserer Kunden stellen sich zunehmend die Frage, wie mit diesen Veränderungen auch der Regulierungsrahmen der Netze Schritt halten kann und welche wirtschaftlichen Auswirkungen dies am Ende mit sich bringt. Trotz aller Kritik an den Rahmenbedingungen zum Thema Wasserstoff bleibt abzuwarten, welche Chancen und Risiken sich daraus perspektivisch für die Unternehmen ergeben. Diese Thematik wird sicher die kommenden Jahre in der Regulierung prägen. Zunehmend erfolgt eine medienübergreifende Planung hin zu Wärmenetzen, die ebenfalls Auswirkungen auf die Investitionen in Gas- und Stromnetze haben wird.  

Die Entwicklung der Fremdkapital- und Eigenkapitalverzinsung führt zu Anpassungen der Investitions- und Finanzierungsplanung 

Im Herbst 2021 wurden durch die BNetzA die neuen Eigenkapitalzinsen für die 4. Regulierungsperiode festgelegt. Die Festlegung des EK-Zinssatzes von 5,07 % ab 2023 für Gas bzw. 2024 für Strom bedingt, dass die Unternehmen mit einer Absenkung der Jahresergebnisse rechnen müssen. Die sich abzeichnende Entwicklung der Reduzierung der Eigenkapitalverzinsung in der folgenden Regulierungsperiode hat bereits dazu geführt, dass eine Reihe von Mandanten ihre Finanzierungsstrukturen und die Investitionsplanung mit Blick auf eine regulatorische Optimierung der Eigenkapitalverzinsung angepasst hat. Dieser Trend wird sich auch in den folgenden Jahren fortsetzen. Der starke Anstieg der Fremdkapitalzinsen in 2022 wird dabei zunehmend zum Problem. Durch die Anhebung der Fremdkapitalzinsen am Kapitalmarkt ist das Zinsniveau von ca. 1,0 % auf bis zu 4,0 bis 5,0 % für Finanzierung angestiegen. Es ist eine Frage der Zeit, wann die FK-Zinsen sogar über dem Niveau der EK-Zinsen liegen werden. Hier ist dringender Handlungsbedarf bei der BNetzA gegeben, um die EK-Zinsen auf ein marktübliches Niveau im Verhältnis zu den FK-Zinsen anzupassen.

Im Jahr 2022 haben wir vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen eine Vielzahl von Kunden bei der Ausschreibung und Optimierung ihrer Finanzierungen beraten und die Finanzierungsstrukturen dem aktuellen Finanzbedarf angepasst. Über unsere Bankpartner konnten wir Unternehmen den Zugang zu Finanzierungslösungen, abseits der traditionellen Hausbanken, verschaffen.   

Nachfrage nach neuen und modernen Steuerungskonzepten nimmt zu

Im Bereich des Unternehmenscontrollings konnten wir im Jahr 2022 durch unsere Referenzen der Vorjahre neue Mandate gewinnen und erfolgreich Projekte umsetzen. Wir gehen davon aus, dass in den kommenden Jahren – getrieben durch die Klima- und Energiewende, die Entwicklung der Energiepreise und den Kostendruck der Unternehmen – die Nachfrage zur Unterstützung bei der Implementierung von neuen und modernen Steuerungskonzepten zunehmen wird.


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