03.02.2022 | Webmagazin 2022/01 Wärmestrategie und kommunale Wärmeplanung

Armin Michels | Andreas Görtz
armin.michels@bet-energie.de

Der Koalitionsvertrag der Ampel sieht für den Wärmebereich neben der Steigerung des Anteils an klimaneutraler Wärme auf 50 % bis 2030 auch den Ausbau der Wärmenetze und die flächendeckende Einführung einer kommunalen Wärmeplanung vor. In der Eröffnungsbilanz Klimaschutz nimmt das Thema Wärme und Gebäude immerhin fast 5 Seiten des knapp 40 Seiten umfassenden Papiers ein. Ein Zeichen dafür, dass die Wärme auf der energiepolitischen Agenda weiter nach oben gerückt ist. 

Die meisten der zahlreichen Studien aus der jüngeren Vergangenheit sehen eine wachsende Bedeutung der Wärmenetze und damit einen steigenden Marktanteil der Fernwärme auf dem Weg zur Klimaneutralität. So offensichtlich auch die neue Bundesregierung mit ihren ambitionierten energiepolitischen Zielsetzungen. Die naturgemäß eher knappen Inhalte des Koalitionsvertrages werden in der Eröffnungsbilanz des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz weiter ausgeführt. So sollen gemeinsam mit den Ländern die gesetzlichen Grundlagen für eine kommunale Wärmplanung geschaffen werden, die den Akteuren im Wärmemarkt als Orientierung und Planungsgrundlage für Investitionen dienen soll. Um den Ausbau und die Dekarbonisierung der Wärmenetze voranzutreiben, soll die von der Branche seit langem sehnsüchtig erwartete Bundesförderung effiziente Wärmenetze (BEW) nach der beihilferechtlichen Klärung mit der EU unmittelbar in Kraft gesetzt und finanziell aufgestockt werden. Auch weist das Papier auf die steigende Bedeutung von Großwärmepumpen, der Abwärme, der Tiefengeothermie und auch der Wärmespeicher hin.

Da die Reduktion des Wärmebedarfs ein wesentlicher Hebel zur Erreichung der Klimaneutralität ist, soll das Gebäudeenergiegesetz (GEG) novelliert und mit höheren Effizienzstandards versehen werden. Auch sollen dort zusammen mit einer angepassten Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) der Markthochlauf von Wärmepumpen und die Neuanschlüsse an Wärmenetze forciert werden. Die jüngst erfolgte temporäre Aussetzung einzelner Förderungen aus der BEG ist hierbei natürlich ein kontraproduktives Signal.

Für lokale Wärmeversorger folgt daraus die Empfehlung, ihre Strategie auf die neuen Zielsetzungen und Gegebenheiten auszurichten. Grundlegend hierfür ist ein Bild darüber, wie sich der Wärmemarkt entwickeln wird und wie man sich in diesem Markt positioniert:

  • Wie entwickelt sich der Wärmebedarf und wo genau kann ich mein Wärmenetz ausbauen, um neue Kunden und Absatzmengen zu erschließen?
  • Wie kann ich über den Anschluss neuer Wärmequellen die Anteile an klimaneutraler Wärme steigern?
  • Mit welchen Technologien bin ich zukünftig im Wettbewerb und wie sind deren ökologische und ökonomische Kenngrößen?

Portfolio-Check grüne Wärme

Abgesehen davon, dass eine solche strategische Positionierung für Wärmeversorger essenziell ist, ergibt sich hierbei auch eine enge Verknüpfung zu einem Transformationsplan, der im Rahmen der BEW förderfähig ist und der eine Voraussetzung für eine Inanspruchnahme umfänglicher Förderungen wie z. B. der Betriebskostenförderung für Wärmepumpen sein wird. 

Darüber hinaus ermöglicht ein konkretes und quantitativ ausgeprägtes Bild über den zukünftigen Wärmemarkt und die Rolle Ihres Unternehmens darin Ihnen auch eine aktive Begleitung bei einer kommunalen Wärmeplanung. Diese ist bzw. wird originär eine Aufgabe der Kommune, bedarf aber der Mitwirkung aller wesentlicher Akteure im lokalen Wärmemarkt. Und hier sind Sie als lokaler Wärmeversorger ein wichtiger Ansprechpartner.

Mit unseren umfangreichen Erfahrungen aus zahlreichen Wärmemarktprojekten unterstützen wir Sie gerne bei diesen Herausforderungen.

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