06.02.2023 | Webmagazin 2023/01 Wer soll das bezahlen? Wer hat so viel Geld?

BET bietet eine erste Einschätzung, mit welchem Investitionsbedarf zur Erreichung von Klimaneutralität Bürger*innen, Kommune und Versorger rechnen müssen Nikolai Falter | Simon Haas | Tim Ronkartz
nikolai.falter@bet-energie.de

Die notwendigen Maßnahmen zur Erreichung von Klimaneutralität in der Kommune sind mit teils hohen Investitionen verbunden. Um eine erste Einschätzung über den Investitionsbedarf in den Sektoren Strom, Wärme und Mobilität zu erhalten, hat BET einen eigenen Ansatz entwickelt. Das Ergebnis des Ansatzes zeigt nicht nur auf, wie viel pro Haushalt investiert werden muss, sondern ermöglicht auch einen Blick darauf, wer am Ende welchen Anteil der Investitionen stemmen könnte – und das sind mitnichten allein die Energieversorger.

Der BET-Ansatz zur überschlägigen Abschätzung des Investitionsbedarfs bis zur Klimaneutralität, der sich in drei Schritte gliedert, wurde bereits in verschiedenen Projekten zusammen mit Kommunen sowie kommunalen und regionalen Versorgern zur Anwendung gebracht.

Im ersten Schritt erfolgt eine Ist-Aufnahme des Stromverbrauchs und der -erzeugung, der Wärmeversorgung und der Mobilität. Erfasst werden hierbei u. a. die Strom- und Gasmengen in den örtlichen Verteilnetzen, die Beheizungs- und Bebauungsstruktur, Einwohner- und Haushaltskennzahlen sowie Angaben zum Fahrzeugbestand, ÖPNV- und weitere Mobilitätsangebote. Ergebnis des ersten Schritts ist eine indikative Treibhausgasbilanz für die Bereiche Strom, Wärme und Mobilität.

Basierend auf der Ist-Aufnahme erfolgt dann im zweiten Schritt eine Prognose der Bedarfsentwicklung in den betrachteten Sektoren zur Erreichung einer Versorgungs- und Mobilitätssituation ohne Treibhausgasemissionen. Die Prognosen basieren dabei auf wissenschaftlichen Studien und der Einschätzung der BET-Expert*innen zu Strom- und Wärmebedarf sowie zum Mobilitätsverhalten.
Im dritten Schritt wählt BET gemeinsam mit dem Versorger oder der Kommune aus einem vorgegebenen Katalog Stromerzeugungs- und Wärmeversorgungslösungen sowie Maßnahmen für eine emissionsfreie Mobilität aus, die zu den Gegebenheiten vor Ort passen. Der Maßnahmenkatalog umfasst dabei neben technischen Parametern auch technologiespezifische Investitionsbedarfe, sodass im Ergebnis die Bestimmung der notwendigen Gesamtinvestitionen für verschiedene Szenarien möglich ist.

Unterschiedliche Lösungsansätze und Maßnahmensets führen zu unterschiedlichen Verteilungen des Investitionsvolumens auf Bürger*innen, Kommune, Versorgungsunternehmen, Fördergeldgeber und mögliche dritte Investoren. Hierdurch bietet der Ansatz „Investitionsbedarf für die Klimaneutralität“ einen Indikator für Entscheider*innen in Politik und Versorgungsunternehmen, welche Akteursgruppe in welchen Themenfeldern aktiv werden müssen.

Gerade für Versorgungsunternehmen geht es aber nicht nur um den Investitionsbedarf. Es stellt sich die Frage, welche Investitionen auch wirtschaftlich attraktiv sind – also eine positive Rendite versprechen. BET steht in diesem Zusammenhang gerne zur Verfügung, eine Dekarbonisierungsstrategie zu entwickeln und zu quantifizieren – inkl. Ableitung der Auswirkungen auf die Gewinn- und Verlustrechnung.


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