13.12.2023 | Webmagazin 2023/05 Schreitet die Dekarbonisierung der Wärme nun voran?

Armin Michels | Partner | Nachhaltige Erzeugungssysteme
armin.michels@bet-energie.de

Mit der Novellierung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) – auch Heizungsgesetz genannt – und dem Wärmeplanungsgesetz (WPG) hat der Gesetzgeber 2023 die zukünftige Rolle von Wärmenetzen gestärkt. Fernwärme gilt als Erfüllungsoption für das 65%-Ziel an erneuerbaren Energien bei neuen Heizungsanlagen, sofern die Anforderungen an Wärmenetze aus dem WPG erfüllt werden.

Dementsprechend bildeten Wärmeprojekte im Jahr 2023 einen Schwerpunkt unserer Beratungsleistungen im Partnerbereich Nachhaltige Erzeugungssysteme. Dies betrifft z. B. die Erstellung von Transformationsplänen nach BEW (Bundesförderung für effiziente Wärmenetze) einschließlich der Begleitung bei der Antragstellung. Darüber hinaus haben wir bei einigen Versorgungsunternehmen auch Projekte zur Wärmemarktstrategie durchgeführt. Erste Projekte zur kommunalen Wärmeplanung sind ebenfalls angelaufen. 

Im Bereich der erneuerbaren Energien (EE) sind die Strategiepapiere des BMWK für Photovoltaik (PV) und Wind hervorzuheben, die auch zu ersten Maßnahmen zur Beschleunigung des Ausbaus der erneuerbaren Energien führen (z. B. bei Genehmigungsverfahren). Ein deutlicher Anstieg des Zubaus ist insbesondere in 2023 für Photovoltaik zu erkennen. Bewertungen von Wind- und PV-Projekten als auch Einschätzungen zum Biomethan waren im EE-Bereich stark nachgefragt.

Für 2024 hoffen wir, dass die durch das BGH-Urteil ausgelöste Finanzierungslücke im Klimatransformationsfonds schnellstmöglich von der Bundesregierung wieder geschlossen wird, damit die für die Dekarbonisierung der Fernwärme so wichtigen Fördergelder aus dem BEW auch weiterhin abgerufen werden können. Denn die in den Transformationsplänen und Machbarkeitsstudien geplanten Investitionen werden nur dann getätigt, wenn die dafür notwendige Förderung eine hohe Verbindlichkeit hat. Eine Aufstockung der Förderung und eine Überführung in ein Gesetz sind daher berechtigte Forderungen aus der Branche.

Mit der zunehmenden Bedeutung von Wärmenetzen gehen auch die Forderungen nach einer stärkeren Regulierung einher. Dies könnte z. B. eine Verschärfung der Regelungen zur Kalkulation von Endkundenpreisen oder auch die Einbindung klimaschonender Wärme von Dritten betreffen. 

Wir empfehlen unseren Kunden, Wärmemarktstrategien zu entwickeln und sich damit – ebenso wie mit Transformationsplänen – in die kommunale Wärmeplanung einzubringen. Wir erwarten für das kommende Jahr eine Zunahme von Projekten zur kommunalen Wärmeplanung, insbesondere vor dem Hintergrund, dass größere Kommunen diese bis Mitte 2026 abschließen müssen.

Auch Erzeugungskonzepte zur Dekarbonisierung von Industrieunternehmen sowie Energieparks gewinnen für uns zunehmend an Bedeutung. Mit dem weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien (PV und Wind) werden die Bewertung von EE-Projekten sowie Geschäftsmodelle mit EE-Strom immer wichtiger.


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