Organisation der Zukunft
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Messstellenbetrieb als Datendrehscheibe


Der Messstellenbetrieb (MSB) erfährt durch zahlreiche Veränderungen der regulatorischen Rahmenbedingen einen grundlegenden Wandel: Performante Zeitreihendatenbanken für das Messdatenmanagement, die Gateway Administration oder Einhaltung der Sicheren Lieferkette (SiLKe) stellen neue Anforderungen an die IT-Systeme, die Prozesse und die Mitarbeiter*innen. In der Konsequenz bedeutet das: Die Komplexität der Prozesse nimmt überproportional zu.​

In den vergangenen Jahren waren für den MSB gesetzliche Beschlusslagen und Verordnungen die Veränderungstreiber. Heute und in den kommenden Jahren werden es die technische Weiterentwicklung der Smart-Meter-Gateways und damit Themen wie E-Mobilität, Prosumer und die Potenziale der Mehrwertdienste sein. ​

Der MSB wird bis zum Jahr 2030 die zentrale Datendrehscheibe eines EVU. Seine Bedeutung wird angesichts neuer Schnittstellen zu smarten Kundenanwendungen sowie zur Netzsteuerung zunehmen. Die Jahresabrechnung wird sich durch die tägliche Bereitstellung von Ablesedaten zu einer monatlichen Abrechnung, wie es im Mobilfunk gang und gäbe ist, hin entwickeln. ​

Bis ins Jahr 2030 und darüber hinaus prognostizieren die befragten Expert*innen mehrere Phasen der organisatorischen Anpassung: Die kommenden Jahre werden stark vom Erfahrungslernen insbesondere beim Rollout der neuen Messtechnik Strom geprägt sein. Ab der zweiten Hälfte des Jahrzehnts wird es gelingen, das volle Potenzial der Mehrwertdienste auszuschöpfen. Bis dahin konsolidieren sich Prozesse und Strukturen. Neu entstehende Dienstleistungen haben das Potential, dauerhaft hohe Veränderungsdynamik in den MSB-Einheiten zu erzeugen: Auch nach 2030 werden Bereiche wie Smart Home und Smart Living laufend Innovationen hervorbringen.

 

Der Messstellenbetrieb ist in 2030 die zentrale Datendrehscheibe. Er liefert Mengen für Abrechnung, Zeitreihen für Bedarfsprognosen oder Echtzeitdaten für Smart Grid Anwendungen.

 

 


 

Ziate

Das sagen die Expert*innen

Frank Hergarten
Leiter Zählerwesen,
Leitungspartner GmbH

„Alle 2 - 3 Jahre neue Verordnungen, das war schon schwierig die letzten Jahre. Das hat sich mittlerweile etabliert, jetzt geht es in die Umsetzung. Die alt eingesessenen Kollegen haben verstanden, dass der Wandel zügig voran geht und wir werden mitgehen (müssen).“ 

Frank Wolf
Geschäftsbereichsleiter Zählerdienstleitungen,
VOLTARIS GmbH

„Sehr viele wMSB Gehversuche werden scheitern, weil die Komplexität der Prozesse zu hoch ist.“

Christian Ziegler
Leiter Energielösungen,

und Ralf März
Leiter Service Digitalisierung,
Allgäuer Überlandwerk GmbH

„Auch jetzt ist alles schon stark regelbasiert, das hilft bei der Entwicklung eines Standardprozesses. In 10 Jahren hat sich dieser Standardprozess längst eingespielt.“ 

Thesen

Folgende 6 Kernthesen haben wir für den Messstellenbetrieb aufgestellt

These 1: Sichere Lieferkette (SiLKe) und Sicherer Monteur (SiMon) ​

Die hohen Datenschutzanforderungen in der gesamten Prozesskette, von der Auslieferung bis zur Zählermontage, verändern die Arbeitskultur im MSB. Geregelte Abläufe gewinnen an Bedeutung.​

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These 2: Vom Monteur zum IT-Spezialisten ​

Das klassische Anforderungsprofil eines Zählermonteurs wird durch einen Kompetenz-Mix aus Kenntnissen der IT-, Steuer- und Kommunikationstechnik plus den klassischen technischen Kenntnissen abgelöst.​

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These 3: Mehrwertdienste​

Ab 2026 lassen sich Tarifanwendungsfälle in Mehrwertdiensten abbilden. Bis 2030 lassen sich ein Viertel der Kosten im MSB darüber finanzieren.​

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These 4: Spezialisten-Pooling ​

30 % der EVU bündeln aus Gründen der Kosteneffizienz ihr Personal bei den Spezialisten. ​

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These 5: „Einer von Zehn“ ​

90 % des EVU lagern den Messstellenbetrieb an Dienstleister aus. Große Metering Player bestimmen daraufhin den Markt. ​

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These 6:  Marktkonzentration​

Wenige Gateway Administratoren (< 10) teilen den deutschen Markt unter sich auf. 

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