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Kommentare zur Entwicklung der Energiewirtschaft

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Editorial 2024/02Der April hat(te) es in sich: Klimaschutz ist Menschenrecht, Atomausstieg war Erfolg, Solarpaket biegt auf Zielgerade

Ein nicht nur wettermäßig spannender April geht langsam zu Ende. Zu Beginn des Monats hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) ein Urteil mit Signalwirkung zugunsten von Aktivistinnen aus der Schweiz gefällt: Klimaschutz ist ein Menschenrecht und kann vor Gericht eingeklagt werden. Welche Auswirkungen dieses Urteil auch auf die deutschen Klimaschutzbemühungen haben wird, ist derzeit noch schwer abzuschätzen.

Weiterhin zog Bundeswirtschaftsminister Habeck Mitte April eine positive Bilanz zum Jahrestag des endgültigen Atomausstiegs am 15. April 2023. Im Vorjahresvergleich lobte er den saubersten Strommix aller Zeiten, gesunkene Großhandelspreise und eine gestiegene regenerative Erzeugung bei weiterhin hoher Versorgungssicherheit. Viele düstere – auch politisch motivierte - Prognosen aus 2023 hatten sich nicht bewahrheitet. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass wegen der Konjunkturflaute insgesamt weniger Energie verbraucht und mehr Strom aus dem Ausland importiert wurde. 

Dass angesichts der drohenden Klimakrise insgesamt noch viel schneller gehandelt werden muss, steht außer Frage und so sind die Hoffnungen groß, dass auch das sogenannte „Solarpaket I“ nach monatelangem zähem Ringen Ende April endlich durch Bundestag und Bundesrat verabschiedet wird.

In diesem Webmagazin greifen wir wieder aktuelle Themen auf und hoffen, Ihnen damit einige spannende Impulse geben zu können. 

So wird in der „Roadmap Systemstabilität“ des BMWK u. a. die Frage der Blindleistungsbeschaffung durch den VNB adressiert. Mit dem Inkrafttreten von GNDEW und §14a EnWG stellen sich viele Messstellenbetreiber die Frage, wie es um die Wirtschaftlichkeit des Rollouts intelligenter Messsysteme steht und wie man mit agilen Methoden die operativen Rolloutteams befähigen kann, ihre Aufgaben effizienter umzusetzen. Dies sollte eingebettet sein in eine vorausschauende und zunehmend auch partizipative Personalplanung, die angesichts von drohendem Personalmangel und wachsenden Zukunftsanforderungen an Relevanz gewinnt. Und auch die Vertriebe sind aktiv: Sie beschäftigen sich mittlerweile intensiv mit der Umsetzung der dynamischen Tarife. Eine Auswirkung des massiven Zubaus von Photovoltaik, Wärmepumpen oder Wallboxen sieht man auch in den teilweise erheblichen Schiefständen der Netzbilanzierung nach MaBiS – unser Benchmark kann Ihnen zeigen, wo Sie stehen und welchen Handlungsbedarf Sie bei den Standardlastprofilverfahren haben. Gute Nachrichten gibt es auch bei den Förderprogrammen zur Dekarbonisierung der energieintensiven Industrie und aus unserem Berliner Büro, in dem wir regelmäßig in dem neuen Format berliner.energie.treff aus der Praxis berichten und mit Ihnen diskutieren möchten.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.
 
Ulrich Rosen

Partner

Netzmast

Netzinfrastruktur & Konzessionen 2024/02Vermeiden Sie einen Blindflug bei der Blindleistung

Ausweisung des nicht gedeckten Blindleistungsbedarfs im Verteilnetz in den Netzausbauplänen nach § 14d EnWG Dr. Markus Kraiczy | Lukas Wammes

Die Verteilnetze werden in den nächsten Jahren zunehmend Systemdienstleistungen zur Stützung des gesamten deutschen Stromnetzes übernehmen. In der BMWK „Roadmap Systemstabilität“ ist die Einführung einer marktgestützten Blindleistungsbeschaffung zur Spannungsregelung der erste Meilenstein im Jahr 2024. Davon sind auch die Verteilnetzbetreiber betroffen. Die Bundesnetzagentur fragt daher in den Netzausbauplänen nach § 14d EnWG den mittel- bis langfristigen nicht gedeckten Blindleistungsbedarf in den Verteilnetzen ab. Doch wie entwickelt sich der Blindleistungsbedarf in den Verteilnetzen überhaupt und wie kann er zukünftig gedeckt werden? Erste Erfahrungswerte und Einschätzungen werden in diesem Beitrag vorgestellt.  

Digitalisierung 2024/02Warum Messstellenbetreiber jetzt ihre Businessplanung erneuern sollten

Und was sich seit dem GNDEW an der Wirtschaftlichkeit des MSB verändert hat Leon Bücher | Ulrich Rosen

Der Einbau moderner Messeinrichtungen ist seit mehreren Jahren geübte Praxis und seit 2023 hat auch der Rollout intelligenter Messsysteme Fahrt aufgenommen Die Kosten für Beschaffung, Einbau und Betrieb sind mittlerweile gut abschätzbar - erste Praxiserfahrungen sind gemacht. Verschiedene Gesetzesnovellen, der Hochlauf der Energiewendeanlagen und mögliche POG-Anpassungen machen ein Update der ursprünglichen Rollout- und Businessplanung erforderlich.

Organisationsentwicklung 2024/02Effizienter Rollout intelligenter Messsysteme: Staffellauf oder Ozeanüberquerung?

Der Rollout intelligenter Messsysteme ist hoch komplex und erfordert Höchstleistungen von den umsetzenden Projektteams. Wie können die Teams diesen Anforderungen gerecht werden? Mirja Hammer | Dr. Anna Walter

Der Einbau von intelligenten Messsystemen nimmt Fahrt auf und die Erfüllung der gesetzlich vorgegebenen Quoten setzt die Messstellenbetreiber unter Druck. Die Kombination aus hohen Abhängigkeiten zwischen den Bereichen Technik, IT und Prozessen sowie teilweise auslegungsbedürftige Rahmenbedingungen macht die Abwicklung von Projekten zum Rollout intelligenter Messsysteme komplex. Aus unserer Sicht ist es ähnlich herausfordernd wie eine Ozeanüberquerung mit einem Segelboot. Die Anwendung agiler Arbeitsweisen hilft, die Komplexität zu reduzieren und schnelle Erfolge zu erzielen. 

Organisationsentwicklung Partizipative Personalbedarfsplanung

Wie können zukünftige Personalbedarfe gemeinsam gestaltet und geplant werden? Dr. Anna Walter | Viviane Lange

Der beste Weg, die Zukunft vorherzusagen, ist, sie zu gestalten. Diese Aussage trifft auch auf die Frage zu, wie das Personal eines Energieversorgers in einer grünen, digitalen Zukunft aufgestellt sein soll. Mit einer entsprechenden Personalbedarfsplanung legen EVU das Fundament für ihre Mitarbeitenden der Zukunft. Für eine verlässliche Planung braucht es eine ganzheitliche Basis, die über einen partizipativen Ansatz und regelmäßige Aktualisierungsschleifen erreicht werden kann.

Handel & Vertrieb 2024/02Dynamische Tarife - Lästige Pflicht oder Treiber für die Flexibilisierung des Endkundenmarkts?

Viele EVUs stellen sich die Frage: nur gesetzliche Anforderungen erfüllen oder ein attraktives Endkundenprodukt mit Mehrwerten schaffen? Anna Kohlmann | Lasse Blaume

Ab dem 01.01.2025 sind alle Energieversorgungsunternehmen verpflichtet, dynamische Tarife anzubieten, wenn bei ihren Kunden ein intelligentes Messsystem eingebaut ist. Sie stehen nun vor der Frage, welche Mindestanforderungen zu erfüllen sind, wie die Produkte für Endkunden und das eigene Unternehmen attraktiv gestaltet werden können und welche Hürden überwunden werden müssen.

Digitalisierung 2024/02Die Bilanzierungsgüte im Strom hat sich branchenweit verschlechtert – woran es liegt und was zu tun ist

Der MaBiS-Benchmark ordnet Ihre Bilanzierungsgüte im Branchenvergleich ein und macht Verbesserungspotenziale sichtbar Gregor Schneider | Simon Kutzner

Außergewöhnliche Herausforderungen haben das Verbrauchsverhalten in der Energiebranche in den letzten Jahren dramatisch verändert. Insbesondere die Auswirkungen der Corona-Pandemie sowie die Preisexplosion in Folge des Ukrainekriegs haben dauerhafte Spuren hinterlassen - gerade auch bei Privatkunden. Neben der verstärkten Arbeit aus dem Homeoffice, führten die Preissteigerungen zunächst zu erhöhten Verbrauchseinsparungen und anschließend zu einem verstärkten Ausbau von Photovoltaikanlagen. Überlagert wird dies von der Mobilitäts- und Wärmewende und dem damit verbundenen erhöhten Stromverbrauch. Für den Verteilnetzbetreiber ergeben sich daraus neue finanzielle und regulatorische Risiken.

Transaktionen & Industrie 2024/02Förderungen der Dekarbonisierung für kleine bis große energieintensive Industrieunternehmen

Bundesförderung Industrie und Klimaschutz (BIK): Ergänzung der Förderlandschaft für den energieintensiven Mittelstand Dr. Denis vom Stein | Lukas Schuffelen

Die Europäische Kommission hat am 10. April mit der Bundesförderung Industrie und Klimaschutz (BIK) ein weiteres Förderprogramm zur Dekarbonisierung der energieintensiven Industrie beihilferechtlich genehmigt.
Damit stehen weitere 2,2 Mrd.€ an Fördermitteln für die Transformation der deutschen Industrie zur Verfügung. Die BIK ergänzt die Förderlandschaft wie u.a. die bereits bekannten Klimaschutzverträge für „die Großen“, um ein Förderinstrument für den Mittelstand mit Fördervolumina für einzelne Unternehmen zwischen 0,5 und 200 Mio. €.
 

Energiepolitik & Systemanalyse 2024/02BET berliner.energie.treff - Praxisimpulse und Networking nach Feierabend

BET stärkt die Praxisperspektive im politischen Diskurs mit neuer Veranstaltungsreihe Stefan Mischinger | Ralph Kremp

Mehr denn je wird in Berlin aktuell der ordnungspolitische Rahmen für das klimaneutrale Energiesystem definiert. Die bundesweite Einführung einer kommunalen Wärmeplanung, die Kraftwerksstrategie oder das Wasserstoff-Kernnetz sind nur einige der zentralen Themen. Bei der Analyse des großen Ganzen geraten dabei manchmal die Herausforderungen und Bedarfe der Umsetzenden aus dem Blickfeld. Daher möchte BET diese Perspektive mit dem neuen Veranstaltungsformat BET berliner.energie.treff stärken. Hier steht die Umsetzung mit ihren Herausforderungen, Bedarfen und Chancen im Vordergrund. Die Veranstaltungen sind kostenfrei und finden in den Räumlichkeiten von BET in Berlin statt.

Auftakt der Reihe bildete die Veranstaltung „Biomethan – Bremsklotz oder Zukunftshoffnung für die Gasnetze?“ am 23.04.2024. Die nächste Veranstaltung mit dem Schwerpunkt "Kraftwerksstrategie" wird im Juni stattfinden.  

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